Dienstagabend, zweite Runde, Flutlicht. Die Lilien dürfen nicht nach Berlin, sie empfangen die Hauptstadt. Die alte Dame Hertha kommt zu Besuch und will ihren Traum vom Heimfinale erfüllen. Der SVD will einfach noch etwas Pokalatmosphäre genießen. Nach dem Heimsieg vom Freitag erwartet das Team ein Bonusspiel.

 

Die Lilien:

Ausgangslage: Man könne mit schlechten Phasen umgehen, befand Tobias Kempe nach dem Heimsieg gegen Fürth. Man habe ja letzte Saison zur Genüge Erfahrungen mit solchen negativen Läufen gesammelt. Die Spiele in Regensburg und gegen die Spielvereinigung aus Franken bestätigten dies. Die Lilien spielten unaufgeregt und selbstbewusst. Aus der Oberpfalz brachte man einen Punkt mit, den man unter Flutlicht am Bölle veredelte. Heißt in der Tabelle ein Sprung auf Platz zwölf und ein Polster von fünf Zählern auf den Relegationsrang. Gegen Hertha im Pokal ist der Druck also gemindert. Man hat sich ein Bonusspiel verdient gegen die Berliner. Mit dem 1:0 in Magdeburg hat man sich überhaupt in diese Runde vorgekämpft. Auch damals war es Kempe der traf. Wie eigentlich fast immer, denn mit sechs Treffern ist er Darmstadts Dreh- und Angelpunkt. Die Heimbilanz im Pokal ist übrigens auch ganz ordentlich bei den 98ern. Die letzte Niederlage im eigenen Stadion kassierte man 2013 gegen Schalke. Vielleicht geht es also mal wieder hinaus über Runde zwei. Insgesamt neunmal scheiterte man an diesem Punkt des Wettbewerbs bei 31 Teilnahmen. Den letzten Erfolg gegen ein höherklassiges Team gab es ebenfalls 2015. Vor dem Aus gegen Schalke schlug man Mönchengladbach im Elfmeterschießen. Vielleicht auch ein möglicher Ausgang für Dienstag…

 

Hertha BSC:

Ausgangslage: Die Berliner sind zweifelsohne gut drauf. Das 2:2 gegen den BVB war ein Achtungserfolg, schließlich hatte Borussia in den Wochen zuvor fast alle Gegner regelrecht überrollt. Mit der Hertha hatte man kein leichtes Spiel. Wenig überraschend, ist die Truppe von Pal Dardai doch generell defensiv sehr stark. Nur eine Mannschaft in der Bundesliga hat weniger Gegentreffer kassiert, als die Hauptstädter. Dazu ist die Mannschaft über Jahre gewachsen. Seit 2015 trainiert Dardai „seine“ Hertha und ein Ende ist nicht in Sicht. Der Kontrakt des Fußballehrers läuft unbefristet. So konnte der Ungar in Ruhe das Team aufbauen. Zu Routiniers wie Doppeltorschütze Kalou, Kapitän Ibisevic oder Kepper Jarstein, kommen immer mehr Talente aus dem hochgelobten Hertha-Nachwuchs. Verteidiger Mittelstädt, Supertalent Maier oder sogar Dardais Sohn Palko, die Zukunft in Berlin scheint gesichert. Jetzt bleibt eben noch dieser Traum vom Finale im eigenen Stadion. Seit 1985 trägt der DFB das Endspiel im Olympiastadion aus, seitdem müht sich die alte Dame vergebens. Weiter als 2015 ging es nie, damals scheiterte man im Halbfinale an Dortmund. Letztes Jahr war in Runde zwei Endstation. Eines Tages möchte man aber den Fluch brechen, ob es dieses Jahr gelingt, entscheidet sich auch in Darmstadt.

 

Historie:

Ganze 21 Mal duellierten sich die Lilien mit der Hertha in der ersten und zweiten Liga, sowie im Pokal. Zehn Siege insgesamt kann Berlin für sich verbuchen, sechsmal gewann der SVD und in vier Partien gab es ein Remis. Zwischen 2015 und 2017 zuletzt waren es eigentlich klare Angelegenheiten. Hertha gewann 4:0 und 2:0 in Darmstadt und sicherte sich ebenfalls mit 2:0 einen Heimsieg. Allerdings konnten die Lilien ihren historischen Klassenerhalt in Berlin sichern. Beim 2:1-Sieg im Mai 2016 traf Sandro Wagner zum Sieg. Darmstadt gewann und blieb ein weiteres Jahr erstklassig. Das letzte Heimspiel in der Bundesliga ab Bölle war eben auch gegen die Berliner. Mit dem 2:0 verabschiedete die alte Dame das altehrwürdige Stadion in Darmstadt aus der Eliteklasse. Der letzte Darmstädter Heimsieg datiert vom 19.07.1992. Damals gab es ein 3:0 in Südhessen durch Tore von Simon und Quedraogo (x2). Im Pokal spricht die Bilanz vollständig für Hertha BSC. 1976 gab es ein 1:0 nach Verlängerung am Bölle. 1980 gewann man deutlich 4:1 im eigenen Stadion gegen den SVD und 2006 erneut 1:0 am Böllenfalltor. Yildiray Bastürk war der entscheidende Mann damals. Die Pokalbilanz könnte also aus Sicht der 98er deutlich eine Aufbesserung vertragen!