Die Saison nimmt fahrt auf. Erste DFB-Pokalrunde für den FC St.Pauli (Freitag) und den SV Darmstadt 98 (Sonntag). Daher der völlig ungetrübte Blick durch die Fanbrille auf das anstehende Wochenende. 

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Pokalparty, wie bei den 96-Fans letzte Saison?

 

#vfbFCSP

Was bisher geschah: St.Pauli ist schlecht gestartet, so viel steht fest. Dem teilweise hoffnungsvollen Auftakt in Stuttgart folgte die Ernüchterung gegen Braunschweig. Positiv formuliert, man hatte keinen guten Tag. Technisch und taktisch wirkte man limitiert, dazu machte die Lienenelf einen wenig spritzigen Eindruck. Des Weiteren fing man sich zwei Gegentore jeweils begleitet von groben, persönlichen Bolzen. Nach ordentlicher Vorbereitung ist nun erstmal die Stimmung dahin. Größte Baustellen sind im Moment das Zentrum. Zehner? Fehlanzeige. Defensives Mittelfeld? Mindestens unterbesetzt. Zusätzlich fehlen die Hoffnungsträger Cenk Sahin und Ryo Miyaichi auf den Flügeln. Ihr Einsatz gegen Lübeck ist fraglich. Fraglich dürfte auch der zu Letzt erkrankte Ziereis in der Innenverteidigung sein. Lasse Sobiech hat es übler erwischt. Muskelfaserriss im Beckenbereich. Damit ist der Abwehrchef erstmal raus. Vorzeichen sind also wenig erbaulich, für dem Duell mit dem ungeliebten Nordrivalen.

 

Das ist beim Gegner wichtig: Der ein oder andere dürfte sich fragen: Die gibt´s noch? Nicht völlig unberechtigt diese Frage, war der VfB doch Gegenstand zweier Insolvenzverfahren seit 2008. Scheinbar überstand man diese aber einigermaßen schadlos, denn aktuell ist man wieder in der Regionalliga Nord zu finden. Noch dazu auf Platz 1. Den Spitzenplatz hat man sich mit einem 1:0-Auswärtssieg gegen die U23 der Kiezkicker gesichert (ausgerechnet!). Vier Spiele ohne Niederlage, davon drei Siege. Die Form passt, bei den Hansestädtern. Größter Erfolg im Pokal ist übrigens ein Halbfinaleinzug, genau wie beim FC St.Pauli eigentlich. Gar nicht mal so ähnlich ist man sich auf den Rängen. Beide Fanlager stehen sich in deutlicher Abneigung gegenüber. Mag daran liegen, dass es beim VfB diverse male zu rechten Ausfällen kam (wie 2012 bei einem Hallenturnier in Hamburg). Bleibt zu hoffen, dass Freitag nur sportliche Schlagzeilen gemacht werden.

Letztes Duell: Februar 2007 am Millerntor. Nach der 0:1-Hinspielniederlage an der Lohmühle mitsamt roter Karte für Stürmer Felix Luz (unberechtigt, weiß ich heute noch aus dem Kopf!), revanchiert sich der FCSP im Rückspiel. Das Millerntor hat nur noch drei Tribünen (die Süd wurde neu gebaut) und Charles Takyi hat einen Sahnetag. Direkt verwandelte Ecke in der 86. Minute und ein Elfmeter in der 90. Der Start der Aufholjagt die braun-weiß zurück in den Profifußball brachte. Zum Glück bis heute!

Prognose: St.Pauli ist klar favorisiert, trotz des verheerenden Saisonstart. Lübeck bisher ohne Gegentor, dürfte spannend werden, wie lange diese Serie hält. Dürfte eine enge Kiste werden, aber alles andere als Runde zwei für den Zweitligisten wäre eine Riesensensation (ja, das ist eine Warnung liebe Spieler!).

So könnten sie spielen: 

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Lienen dürfte auf einspielen aus sein, daher alle fitten Stammspieler drin. Bouhhadouz angeschlagen, für ihn kommt Ducksch. Miyaichi könnte endlich reif für die Startelf sein, genau wie Avevor. Nehrig zuletzt mit zu wilden, technischen Mängeln. In der Innenverteidigung könnte noch Rasmussen einen auf rechts ausweichenden Hornschuh ersetzten.

#bsvD98

Was bisher geschah: Hurra, so langsam hat man einen Kader bei den Lilien. Nach der Posse um Dirk Schuster und seine Nachfolge, ist nun immerhin ein wettbewerbsfähiger Kader zusammen. Zumindest für den Pokalauftritt am Sonntag. Für die Bundesliga wird Norbert Meier noch nachbessern wollen. Besonders, weil er (zumindest in der Vorbereitung) wert auf neue Tugenden gelegt hat. Hoch und wie scheint Geschichte (zumindest auf dem Platz – Gruß an die Jungs vom Podcast. Der lauft zum Glück munter weiter unter: https://twitter.com/hoch_und_weit), jetzt wird kombiniert. Bleibt spannend, ob dafür die passenden Spieler gefunden wurden und werden. Wie lange das umpolen von Darmstadt 98 dann noch dauert, dürfte den Erfolg der Saison maßgeblich bestimmen. Verzichten muss man im schmalen Kader auf Platte und Garics. Beide sind in der Reha nach Verletzungen. Mit dabei dagegen Stürmer Victor Obinna. Er ist nur in der Liga für vier Spiele gesperrt, nach seinem Ausraster in der Relegation mit Duisburg. Vorbereitung lief auch gut, gegen unterklassige Teams gab man sich keine Blöße, gegen die „großen“ gab es Sieg (Bursaspor), Niederlage (Freiburg) und Remis (Las Palmas). Ein bisschen Wundertüte also am Sonntag.

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Die Lilien in Bremen. Moment…falsches Stadion…

Das ist beim Gegner wichtig: „Nicht in der Bundesliga seit 1962.“ Das sagt schon einiges, besonders aber über den Humor in Bremen. Der Bremer SV ist fünftklassig, aber dort außergewöhnlich gut gestartet. 6:1 und 4:0 lauteten die ersten Ergebnisse. Damit ist man natürlich Tabellenführer. Nicht völlig verwunderlich, dann man ist Bremer Meister. Mit 80 Punkten und 120 Saisontoren (!) sicherte man sich letzte Saison Rang ein in der Oberliga Bremen. Die Lilien bekommen es also sportlich quasi mit der Nummer zwei der Hansestadt zu tun (wenn wir Werders U23 man weglassen). Erfahrung im DFB-Pokal hat der BSV auch schon mit Hessen gemacht. Letzte Saison scheiterte man in Runde eins an der Frankfurter Eintracht. Im Jahr davor ging man gegen Eintracht Braunschweig raus. Also will man nun im dritten Anlauf in Folge sicher mehr…

Letztes Duell: Kaum zu glauben, aber: Fehlanzeige. Aber das letzte Spiel der Lilien in Bremen war ein spektakuläres 2:2. Hat aber leider wenig Bedeutung für Sonntag…

Prognose: Keine Frage, wer seit 2014 durchgehend Stadtmeister wird, der verdient Respekt! Besonders, wenn man einen Titel vor dem FC Sparta Bremen errang. Spaß beiseite, der BSV dürfte eigentlich zu gut sein für die Oberliga, daher ist Vorsicht geboten. Allerdings sollte selbst das Duell mit einem gefühlten Regionalligisten eher zu Gunsten der SVD tendieren. Besonders, weil Runde zwei frisches Geld in die Kassen spült. Das kann man am Böllenfalltor sicher gut verwenden, denn einige Baustellen hat der Kader noch. Also: Favorit setzt sich durch, vorab kein Zweifel von meiner Seite.

So könnten sie spielen: 

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Hier ist großes Rätselraten angesagt. Im Tor scheint Esser die Nase vorn zu haben und dürfte auch das erste Pflichtspiel bestreiten, da Coach Meier nicht zur Pokalrotation im Tor neigte bei Arminia. Ist Höhn fit, steht die Innenverteidigung ebenfalls. Rechts dürfte Nationalspieler Fedetsky gesetzt sein, solange Garcis nicht fit ist, erst danach könnte ein Zweikampf entstehen. Links geht nach dem Testspiel die Tendenz zu Fabi Holland, er spielte gegen Las Palmas durch. Die Mittelfeldzentrale ist unverändert und als Zehner/hängende Spitze dürfte auch kein Weg an Vrancic vorbei gehen. Im Sturm sollte Schipplock starten (das Aufstellungstool kennt ihn leider noch nicht), ansonsten ist Colak wohl Variante 1b. Die Flügel sind ein größeres Problemfeld. Heller ist gesetzt, wer dann kommt ist fraglich. Schuss ins blaue ist Oliynyk, aber auch Sirigu ist denkbar. Vermutlich kommt es am Ende aber doch ganz anders…