Im Hinspiel lieferten sich Fohlen und Lilien eines der spektakuläreren Spiele dieser Saison. Ähnlich wie damals hängen beide Kontrahenten weiter im Tabellenkeller. Kommt für den SVD der vermeintliche Lieblingsgegner zur rechten Zeit?

Schön euch wiederzusehen

Wir gehen direkt in die Vollen: Darmstadt fährt zu seinem Lieblingsgegner. Seit Januar 2017 ist man ungeschlagen gegen die Borussia. Drei Remis in der Bundesliga und eine Überraschung im Pokal gelangen den 98er in diesem Zeitraum. Beim einzigen Erfolg kegelte man die Fohlen mit einem 2:1 aus dem DFB-Pokal. Besonders erinnerungswürdig war Aaron Seydels Auftritt. In der 74. kam der Stürmer für Tobias Kempe in die Partie. In der 79. Traf er zum 2:1 und nur vier Minuten später musste er verletzt vom Feld. Ein Kurzauftritt der es in sich hatte. Ähnlich wie das Hinspiel dieser Saison. Selten hat man wohl zwei so unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In den ersten 45 Minuten spielten sich die 98er in einen Rausch und führten zum Pausentee mit 3:0. Was soll da schief gehen? Zum Beispiel eine zweifelhafte rote Karte. Kurz nach der Pause musste Matej Maglica den Innenraum am Bölle verlassen wegen Handspiel. In der Folge kam Gladbach zurück und erkämpfte sich noch ein 3:3. Da dürfte noch eine Rechnung offen sein. Besonders, weil die Borussia auch noch im Keller festhängt. Auf Rang 13 hat man zwar zehn Punkte Vorsprung auf den SVD, aber Abstiegsangst geht trotzdem noch um am Niederrhein.

Rei(t)zende Auftritte

Einen großen Trumpf in den Tiefen der Tabelle haben die Borussen. Sie wissen, wie man Tore schießt. Mit 36 Treffern hat man die zweitbeste Offensive außerhalb der Top fünf. Nur Hoffenheim hat mehr Tore geschossen und steht nicht auf einem Europapokalrang. Und das, obwohl man am Borussia-Park Stars wie Jonas Hoffmann und Marcus Thuram ersetzen musste. Aber Alassane Plea mit sieben Treffern und Neuzugang Frank Honorat mit acht Assists füllen diese Lücken offensichtlich. Und dann haben die Mannen von Niederrhein auch noch den Aufsteiger der Saison in ihren Reihen. Rocco Reitz begeistert die Liga mit seinen vier Treffern und zwei Vorlagen. Aus der eigenen Jugend musste der U21-Nationalspieler vor seinem Durchbruch erstmal in die Lehre nach Belgien gehen. Insgesamt 1,5 Jahre bei VV St. Truiden und die harte Schule von Bernd Hollerbach machten den gebürtigen Duisburger fit für höhere Aufgaben. Zwei Vertragsverlängerungen innerhalb von vier Monaten zeigen deutlich, dass Gladbach auch in Zukunft auf Reitz setzt. Jetzt muss nur die Defensive noch mitmachen. Die Fohlen haben mit 41 Gegentreffern die zweitschwächte Verteidigung. Nur unterboten ausgerechnet von den Lilien.

Endspurt?

Die Luft wird dünner rund ums Bölle. Seit mittlerweile sieben Partien hält man die rote Laterne und durch den Erfolg des 1.FC Köln gegen Frankfurt wuchs der Abstand auf den Relegationsrang auf zwei Spiele an. Das Remis aus dem Hinspiel gegen Gladbach fiel in die stärkste Phase der Lilien. Zwar verlor man in der Folgewoche beim VfB Stuttgart. Danach folgten aber die zwei einzigen Saisonsiege. Seit dem 2:1 in Augsburg fehlt aber ein weiterer Dreier. Quälende vier Monate ohne das Salz in der fußballerischen Suppe. Gegen die Borussia muss man dringend die Energie wiederfinden aus den Spielen gegen die Eintracht oder Hoffenheim. Beim Duell der schwächsten Defensiven Samstag, könnte man durchaus auf Chancen hoffen. Perfekte Überleitung auf den neusten Zugang in der südhessischen Offensivabteilung. Sebastian Polter kam spät im Transferfenster nach Darmstadt. Auf seiner letzten Station, dem FC Schalke, hat er zumindest miterlebt, wie man Gladbach in einer Saison zwei Remis abtrotzt. Diese Expertise kann am Samstag nicht schaden.

Alle Analysen beruhen auf Daten von transfermarkt.de, fussballdaten.de, projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/, whoscored.com und footystats.org.