Wird es das letzte Saisonspiel der Lilien auf einem fremden Platz? Die 90 Minuten in Düsseldorf könnten Aufschluss geben, ob die Südhessen noch in die Verlängerung müssen oder nicht. Mit einem Sieg beim Angstgegner winkt weiter der direkte Aufstieg. Vollspannung unter Flutlicht!

Kein Selbstläufer: Es war sicherlich eine enttäuschende Saison für Fortuna. Nach einem fünften Tabellenplatz und dem damit knapp verpassen direkten Wiederaufstieg, wollte man in Düsseldorf eigentlich den ganz großen Wurf schaffen. Die Realität stattdessen: Abstiegskampf unter Trainer Preusser. Nach fünf sieglosen Spielen in Folge und Platz 16, entschied man in Düsseldorf, dass die Mannschaft einiges an Fein-Thioune-ing benötig (Füße hoch, der kommt flach). Mit Erfolg, denn unter dem neuen Coach gelangen fünf Siege und sechs Remis. Aktuell ist man zehnter und ungeschlagen unter dem ehemaligen Osnabrücker Daniel Thioune. Im Entsprechenden Zeitraum holte nur der FC Schalke einen Punkt mehr. Die Lilien erwartet also ein wachgeküsster Gegner. Besonders defensiv hat der 47-jährige die Fortuna auf Linie gebracht. Nur neun Treffer kassierte man seit seinem Amtsantritt, das sind drei weniger als der nächstbeste Konkurrent (Sandhausen) und acht weniger als der SVD im gleichen Zeitraum.  Der ist seinerseits nach der Niederlage von Nürnberg wieder in die Spur gekommen. Nach dem ermauerten Sieg von Hamburg, schoss man hilflose Auer in Liga drei. Damit hübschte man seine eigene Rückrunde klar auf und grüßt jetzt von Platz zwei. Durch ist man noch lange nicht, mit F95 und Paderborn warten unangenehme Gegner ohne Druck auf die 98er.

Gruseln am Rhein: Den letzten Dreier in Düsseldorf für die Lilien besorgten Torschützen mit den Vornamen Uwe und Dieter. Es handelt sich also um ein recht weit zurückliegendes Ereignis. 1988 sicherten Kuhl und Trunk den letzten Erfolg im Rheinstadion, vor gespenstischen 7000 Zuschauern im weiten Rund. Nachdem man auswärts zuletzt auf den Lieblingsgegner St.Pauli traf, kommt jetzt so ziemlich das Gegenteil. Die Fortuna hat 10 der 17 Duelle gewinnen können, davon die letzten drei in Folge (zweimal in Darmstadt). Mit Schrecken erinnert man sich an Namen wie Charlison Benshop, der 2014/15 in zwei Spielen dreimal gegen den SVD traf. Oder Joel Pohjanpalo mit seinem Dreierpack in 47 Minuten am Bölle. Auch Rouwen Hennings hatte schon seinen Anteil an der guten Bilanz der Rheinländer. Er traf unter anderem im Hinspiel doppelt. Beim 3:1 gelang F95 der letzte Sieg unter Christian Preusser. Zu all dem Übel passt auch die Bilanz von Trainer Lieberknecht. Der gewann in 14 Partien gegen Düsseldorf auch nur dreimal, übrigens immer 2:1. Auf dem Weg in die Bundesliga müsste man also sein Fortuna-Trauma überwinden.

Datenbank: Wer lieber auf aktuelle Indikatoren setzt, was die Prognose angeht, der kann auf die expected goals schauen. Fortuna hat in Heimspielen den siebtbesten Wert (1,81) und sechstniedrigsten Wert (1,31 xGA) gegen sich. Ein schwerer Gegner also, aber die 98er kommen mit dem zweitbesten xG-Wert auswärts in die Arena (1,76). Und auch sonst scheinen die Zahlen Fortuna zu lieben. Die Gastgeber sind das Team mit dem sechstmeisten Ballbesitz im Schnitt (52,6%), haben die viertbeste Passquote (78,8%) und schießen mit 14,6 im Schnitt am fünfthäufigsten. Das am Ende nur 43 Treffer auf dem Papier stehen, spricht Bände. Die Lilien überflügeln die rot-weißen nur in Sachen Schüssen (16,4). Bei den zugelassenen Abschlüssen rangieren beide Mannschaften auch dicht beieinander. Düsseldorf nimmt im Schnitt 12,5 Schüsse hin (viertniedrigster Wert), die Lilien kommen auf 13 (siebtniedrigster Wert). Auch findet man bei beiden Teams klare Schwächen in Sachen Gegentore. Düsseldorf verursacht die meisten Elfmeter und kassierte so schon sieben Tore, die Lilien schwimmen besonders bei ruhenden Bällen (13 Gegentreffer). Während die Lilien bekanntermaßen das (nach Toren) zweigefährlichste Sturmduo der Liga (zusammen 30 Tore) ihr Eigen nennen, so hat die Fortuna mit Hennings den Torjäger (13) und mit Khaled Narey den Beikoch. Der Neuzugang kommt auf 14 direkte Torvorlagen, besser ist keiner im Unterhaus. Es dürfte sicher sein, dass diese vier Akteure dem Showdown ihren Stempel aufdrücken.

Alle Analysen beruhen auf Daten von transfermarkt.de, fussballdaten.de, projects.fivethirtyeight.com/soccer-predictions/bundesliga-2/, whoscored.com und footystats.org.