Spitzenreiter gegen Spektakelmaschine. Die hochfliegenden Lilien empfangen die zuletzt in diverse Torfestivals verwickelten Fohlen. Ein unterhaltsamer Pokalabend wirft seine Schatten voraus. Der Kurzvorbericht:

Highflyer: Mit viel wohlwollen dürften die Lilien am Freitagabend die Niederlage des bisherigen Spitzenreiters aus der Hamburger Vorstadt wahrgenommen haben. Damit war die Tür auf, selbst mit einem Erfolg beim KSC den Platz an der Sonne einzunehmen. Dank des 2:1-Comebacksiegs gelang dies auch. Durchaus bemerkenswert, der SVD quälte sich mit drei Torschüssen und einem xG-Wert von 0,5 zum Erfolg. Der KSC kam auf Chancen mit einer deutlich höheren Torwahrscheinlichkeit (2,2), hatte aber dennoch das Nachsehen. Dem SVD ists egal, man grüßt von Rang eins. In Baden werden wunden geleckt, vom Ergebnis und im Falle Paul Neben vom Knockout durch Referee Alexander Sather.

Farkelife: Wenig Ruhe auf dem Trainerposten bei der Borussia. Auf Marco Rose folgte Adi Hütter. Ein Missverständnis, welches bereits nach einer Saison korrigiert wurde. Nun übernimmt also Trainer Daniel Farke die Fohlen. In doppeltem Sinne überraschend. Der 45-jährige hat in Deutschland nämlich noch nie höher als Liga vier gecoacht. Obendrauf hätte er wahrscheinlich noch einen Job gehabt, hätte es den russischen Überfall auf die Ukraine nicht gegeben. Anfang des Jahres übernahm Farke eigentlich den FK Krasnodar, doch nach Kriegsbeginn zog er sich sofort zurück. So kam er zur Borussia und möchte dort an alte Erfolge in England anknüpfen. Bei Norwich City gelangen ihm nämlich gleich zwei Premier League Aufstiege in seinen 208 Spielen. Dort war er sogar so beliebt, dass die Fans extra den Blur Song „Parklife“ auf den Coach umdichteten. „Farkelife“ schallte von den Tribünen der Carrow Road, doch am Ende griffen auch hier die üblichen Gesetze. Nach nur einem Sieg aus elf Spielen musste Farke gehen. Kurioserweise genau nach jenem Dreier.  

Spektakel Borussia: Die letzten Wochen, war ganz gut was los am Niederrhein. Gladbach schlug RB Leipzig mit 3:0 überraschend klar, wurde dann von Aufsteiger Werder Bremen nicht minder überraschend mit 5:1 vermöbelt. Man revanchierte sich mit einem 5:2 im Derby beim 1.FC Köln und legte dann beim 2:2 gegen Wolfsburg das nächste torreiche Spiel auf. Die 22-Tore Lilien erwarten also die 18-Treffer Borussia. Man kann wohl Tore einplanen. Chefspieler in dieser Disziplin sind in Darmstadt Phillip Tietz (6) und Marcus Thuram (7) beim dreifachen Pokalsieger. Beim Lieferservice kann der Erstligist nicht mit Tobias Kempe (7) mithalten. Alassane Plea legte drei Treffer weniger auf.

Bilanz: Diese fällt wenig vorhersehbar für die Gäste aus. Viermal triumphierten die Fohlen, die Lilien gewannen zwei der neun Duelle. Darunter das erste 1978 mit 2:0, da nützen auch legendäre Spieler wie Kalle Del´Haye oder Ewald Lienen nichts. Auch der Unterschied von zwei Ligen half Mönchengladbach nichts, beim bisher einzigen Pokalaufeinandertreffen. Torlos nach 120 Minuten, im Elfmeterscheißen vergaben Stroh-Engel, Luuk de Jong und Branimir Hrgota. Der Rest war Jubel. Im Kader der heutigen Borussia dürften sich Tony Jantschke, Patrick Herrmann und Christoph Kramer noch gut erinnern.